Kulturbeutel: Konstanze Schneider

Fontanes Birne

Es gibt es wirklich – das Örtchen Ribbeck im Havelland!

Als Schülerin und später als Deutschlehrerin begegnete mir der Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, in dessen Garten ein Birnbaum stand – vielen von uns ist er auch über den Weg gelaufen. Ich habe mir oft die Frage gestellt: Ist das alles eine Erfindung von Theodor Fontane?

Auf unserer Reise an die Ostsee haben wir verschiedene Etappen gemacht und dabei kam mir die Idee, nach Neuruppin zu fahren – Fontanes Geburtstort, denn dass dieser Ort existiert, war auf der Landkarte längst bewiesen. Auf dem Weg dorthin wollte ich es dann genau wissen: Gibt es auch Ribbeck? Und tatsächlich Ribbeck existiert, ein kleiner Ortsteil von Nauen im Havelland mit 380 Einwohnern, einem Schloss, einer Kirche, einem ehemaligen Schulhaus und einem Birnbaum, alles versehen mit dem Zusatz „Fontane“.

Es ist ein verwunschener Ort, abseits der Touristenströme, beschaulich bis spießig, eine metallene Birne zeugt vom Birnbaum, der einst hier stand. Ein Mini-Museum, liebevoll betreut von der Café-Betreiberin, die gerne den Schlüssel herausgibt und eine Spende entgegennimmt, erzählt von früheren Zeiten, als es hier noch Kinder gab….die lütt‘ Dirn und den Jung‘, die sich über die Birnen des Herrn von Ribbeck freuten?

Irgendwie passt der Besuch in Ribbeck zu diesem Sommer, in dem alles anders ist. Die Menschen schützen sich und andere mit Masken, die Alltagsgewohnheiten sind durcheinander geraten und das Reisen steht unter anderen Vorzeichen. Vielleicht wäre ich ohne die Corona-Pandemie niemals nach Ribbeck gekommen?