Bund Offenbacher Künstler
Die Gründungsversammlung des BOK fand am 15. Dezember 1926 in Offenbach statt. Zu den Mitbegründern zählten Otto Reichert (1883–1956) und Karl Huber (1872–1952). Zum 1. Vorsitzenden wurde Huber, zum 2. Vorsitzenden Richard Throll (1880–1961) gewählt. Die ersten Mitglieder waren neben Huber, Throll und Reichert Oswald Ammersbach (1889–1956), Karl Appel (1904–1983), Paul Arnoul (1901–1946), Adolf Bode (1904–1970), Wilhelm Gast (1872–1956), Erich Martin (1905–1977) und August Ziegler (1883–1949) sowie als Geschäftsführer der Kaufmann Fritz van Wtberghe.
1927 wurde dem BOK am Aliceplatz 7 von der Stadt für zunächst drei Jahre und danach bis in die 1930er Jahre ein Ausstellungsraum unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
1927/28 wurde eine Gruppe junger Offenbacher Künstler von der Stadt unterstützt, mit günstigen Wohn-Ateliers in der Bach- und der Friedensstraße. Die Künstler der Bachstraße, die einen gewichtigen Teil der Mitglieder im BOK ausmachten, sind als Künstlerkolonie in die Offenbacher Kunstgeschichte eingegangen. Im Juli 1932 wurde die Satzung dahingehend geändert, dass fortan auch Künstler, die nicht in Offenbach geboren oder tätig waren, aufgenommen werden konnten.
1933–1945 waren die Jahre der Repression, der Anpassung und des Widerstandes. Künstlervereinigungen umliegender Städte – wie die Darmstädter Sezession, der auch Erich Martin angehörte, oder der Frankfurter Künstlerbund – wurden 1933 im Zuge der Gleichschaltung aufgelöst.
Der BOK in Offenbach blieb dagegen bestehen. Die BOK-Mitglieder mussten sich der Kulturpolitik des nationalsozialistischen Staates fügen. In den letzten Kriegsjahren gingen Ludwig Plaueln und Erich Martin in den politischen Widerstand.
1945 entstand ein Ausschuss unter Leitung der amerikanischen Besatzung, der mit dem Wiederaufbau des Kulturlebens betraut wurde. Für den Bereich der bildenden Kunst wurde Ludwig Plaueln eingesetzt. Bereits im Oktober desselben Jahres wurde mit Plaueln, Ammersbach und Martin ein neuer Vorstand des wieder eingerichteten BOK gewählt. Nach Plaueln war bis 1947 Hans Schulze (1914—2003) dessen Vorsitzender.
Gegen das Konzept einer für November geplanten BOK-Ausstellung protestierten Ammersbach, Plaueln, Bode und Martin 1952 wegen mangelnden Niveaus. Die Ausstellung wurde abgesagt. Erst im Dezember 1956 präsentierte der BOK in der renovierten Aula der damaligen Werkkunstschule (heute Hochschule für Gestaltung) eine Ausstellung von BOK-Künstlern, die die gesetzten Maßstäbe erfüllte.
Die Ausstellungen des BOK wurden noch bis Anfang der 1970er Jahre vom städtischen Kulturamt Offenbach veranstaltet. Als Ausstellungsort diente der kleine Saal des Theaters an der Goethestraße. Die erste wieder vom BOK selbstorganisierte Ausstellung wurde im November 1972 vom damaligen Vorsitzenden Dr. Kurt Kampf (1907—1990) eröffnet, der den BOK dem Nachwuchs geöffnet hatte. Er war von 1969 bis 1976 erster Vorsitzender. Bei der Jahresausstellung 1973 konnte der BOK erstmals das Offenbacher Rathausfoyer als Ausstellungsraum nutzen.
1981 erhielt der BOK ein eigenes Domizil, das die Stadt Offenbach in einem ehemaligen Fabrikgebäude in der Kaiserstraße 32–34 eingerichtet hatte. In den – für den BOK guten – 1980er Jahren, führten Eberhard Behr und Anna Maria Brocke Bodemann den Vorsitz.
In den 1990er Jahren musste sich der BOK zwangsläufig neu orientieren. Die städtischen Kassen waren leer, da die Zuschüsse des Bundes drastisch gekürzt worden waren. Der BOK musste die Ateliers in der Kaiserstraße räumen. Die damaligen Vorstände Karl H. Thiel und Barbara Staudt-Boidol, ab 1993 Gabriele Renzullo, mussten um Ausstellungsmöglichkeiten kämpfen. Die Ausstellungen des BOK fanden nun in unterschiedlichen Räumlichkeiten wie dem Ledermuseum, dem Stadtmuseum und den Messehallen statt. Schließlich konnten ab 1999 Ausstellungen in der Galerie Salon Brenner in der Kaiserstraße 55 veranstaltet werden.
Mirta Domacinovic wurde 2001 die erste weibliche Vorsitzende des BOK. Durch sie, Anja Hantelmann (2. Vorsitzende) kamen nun auch vermehrt neuere Kunstströmungen wie Performance, Installation und Video zur Geltung. Seit 2001 initiiert der BOK jährlich nicht nur etliche Einzelausstellungen mit Mitgliedern und Gästen sondern auch Projekte und Themenausstellungen sowie Abendveranstaltungen mit Performances. Ab 2004 führten Agnes Stockmann und Petra Maria Mühl (ab 2006 Jon Peter Pahlow) die Vorstandsarbeit fort. Im Sommer 2007 fand der BOK mit dem Salon 13 in der Kaiserstraße 13 eine neue Mitte für seine kulturellen Aktivitäten. Ab 2007 war Heide Khatschaturian für sechs Jahre die 1. Vorsitzende, begleitet von Pelusa Petzel, 2. Vorsitzende bis 2016.
Seit 2009 erweiterten parallel zu den Ausstellungen auch Filmvorführungen, Vorträge oder Lesungen zu Themen der bildenden Kunst in der Reihe zwischendurch das Spektrum. Nicht zu vergessen: der jährlich stattfindende Superladen um die Weihnachtszeit, bei dem Kunst zu kleinen Preisen gekauft werden kann und der zu einer festen Institution in Offenbach geworden ist. Was schon in der früheren Galerie Salon Brenner Tradition hatte wurde im Salon 13 weitergeführt. Die Stadt Offenbach würdigte dieses Engagement 2009 mit der Verleihung des Kulturpreises. Ab 2013 leitete Hans-Jürgen Herrmann den Verein. Im Juli 2014 fand unter seiner Ägide der Umzug in die Zollamt Studios Offenbach statt. Den derzeitigen Vorsitz hat seit Mitte 2016 Konstanze Schneider übernommen, begleitet von Karin Nedela als 2. Vorsitzender. Zur Zeit zählt der BOK 34 Mitglieder.
In unserem Beitrag zur Kultur sind wir offen für alle Impulse aus der Kunstszene in Offenbach und darüber hinaus. Damit wir weiterhin die Kunst wirkungsvoll in die Stadt tragen können, brauchen wir nicht nur unsere kreative Potenz, sondern auch ausreichende materielle und ideelle Unterstützung. Hier ist Gelegenheit für alle Bürger und Institutionen, unser Engagement zu fördern, z.B. durch Bereitstellung leerstehender Räume, durch Sponsoring oder auch durch die feste Einbindung in den BOK als Fördermitglied.
Der BOK beschränkt sich nicht auf den Austausch seiner Mitglieder untereinander, sondern sucht immer Wege, die Werke seiner Mitglieder der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dies geschieht in zahlreichen Ausstellungen auch jenseits der eigenen Galerie Salon 13 und auch außerhalb der gängigen Orte der Kunstpräsentation — auch im Ausland. Einige Mitglieder sind Preisträger verschiedener Stiftungen.
Der BOK ist ein lebendiger, sich weiter entwickelnder Teil der zeitgenössischen Kunst-Szene, und will dies auch in Zukunft sein. In Vergangenheit und Gegenwart hat sich der Bund Offenbacher Künstler als unverzichtbarer Bestandteil des regionalen Kulturlebens erwiesen.
Im Jahre 2016 wurde der BOK 90 Jahre alt. Dieses Ereignis wurde am 11. Dezember 2016 mit einem Festakt und der Ausstellung „Bandbreite“ aller Mitglieder im Haus der Stadtgeschichte, Offenbach, gebührend gefeiert. Festredner waren der Direktor des HdS, Herrn Dr. Jürgen Eichenauer, der Oberbürgermeister der Stadt Offenbach am Main, Herrn Horst Schneider und die 1. Vorsitzende des BOK, Frau Konstanze Schneider. Einen ausführlichen Vortrag über den Bund Offenbacher Künstler e.V., seiner Geschichte und seinen Zielen hielt Frau Dr. Anette Rein von der Kulturpolitischen Gesellschaft Hessen. – Zur Ausstellung erschien der Kartenkatalog „Bandbreite“. Dr. Annette Rein_Vortrag